Der Altar der Stiftskirche
Der Altar der Stiftskirche ist in Braunschweig (Braunschweiger Madonnenmeister) entstanden und wurde 1501 fertiggestellt. In seinem jetzigen Zustand handelt es sich um einen dreiteiligen Flügelaltar. Auf den kleinen Feldern der linken Seite sind Szenen aus dem Leben Johannes des Täufers dargestellt, auf denen der rechten Szenen aus dem Leben Jesu. Der Mittelteil zeigt die Kreuzigung mit den beiden Mitgekreuzigten nach der Passionsgeschichte des Lukasevangeliums.
Die Rückseiten der Seitenflügel tragen - leider beschädigte - Tafelmalereien. Es handelt sich dabei noch einmal um Szenen aus der Passion Christi (linker Flügel) und Darstellungen, die sich auf das gewaltsame Ende Johannes des Täufers beziehen (Johannesflügel).
Den Unterbau des Altars nennt man Predella. Darauf sind - wohl weil die Stiftskirche zu einem Damenstift gehörte - acht weibliche Heilige und in der Mitte eine Krönung Marias durch Gottvater und Christus zu sehen.
Ursprünglich - bis zur ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts - hatte der Altar noch zwei weitere Flügel mit Malereien. Diese waren an der Innenseite befestigt. Man konnte daher den Schnitzaltar schließen und hatte ausschließlich Gemälde vor Augen.
Die Szenenfolge beginnt unten rechts mit der (1) Ankündigung der Geburt Johannes des Täufers durch den Engel Gabriel, darüber (2) der Besuch Marias, der künftigen Mutter Jesu bei Elisabeth, die mit Johannes schwanger geht. Darüber wiederum (3) die Geburt des Täufers.
Die Fortsetzung findet sich unten in der Mitte mit (4) der Beschneidung und der Namengebung des Johannes. Das Bild darüber, also ganz in der Mitte (5), fällt aus dem Rahmen: Diesem liegt keine konkrete biblische Geschichte zugrunde; vielmehr handelt es sich um eine Vision: Johannes (in der Wüste) ist einmal, in die Bibel vertieft, groß und dreimal klein dargestellt; nämlich als Beter, als Prediger und bei seiner Enthauptung. Ganz oben in der Mitte (6) predigt Johannes dem Volk, und links daneben (7) ermahnt er den König Herodes seiner nicht rechtmäßigen Ehe wegen. Dafür wird er - Bild darunter (8) ins Gefängnis geworfen. Das letzte Bild, ganz unten links (9) besiegelt sein Ende: Die Tochter der Herodias, der Frau des Herodes wird zum Solotanz aufgefordert und erhält zur Belohnung ein Geschenk: das Haupt des Johannes.
Die Christusfolge beginnt unten links (1): Ankündigung seiner Geburt; daüber (2) Maria und Joseph mit dem Kind im Stall von Bethlehem. Ganz oben (3) ist die Anbetung der hl. drei Könige zu sehen. Von dort springt die Folge oben in die Mitte (4): Anbetung durch Simeon (das Kind, das Simeon auf seinen Händen trug, ist nicht mehr vorhanden).
Darunter, wieder genau in der Mitte (5), greift der Altar mit dem Abendmahl schon das Thema "Passion" auf, um es nicht wieder zu verlassen. Es folgen, eins tiefer, (6) das Gebet Jesu im Garten Gethsemane; dann, rechts unten (7), der Verrat durch Judas; darüber (8) die Geißelung und die (9) Dornenkrönung.
Der Mittelteil zeigt die Kreuzigung Jesu. In der oberen Bildzone ist Christus inmitten der beiden Schächer nach den Bericht des Lukasevangeliums dargestellt. Während dem linken - sein Gesicht ist abgewandt von Jesus - die Augen verbunden sind, blickt der rechte zu ihm auf. So hat der Künstler zum Ausdruck gebracht, daß der eine, ein Lästerer, selbst noch in seiner Todesstunde blind bleibt für den Herrn. Der andere hingegen bekennt sich zu seiner Schuld und bittet: "Denke an mich, wenn du in dein Reich kommst." Jesus antwortet ihm: "Heute noch wirst du mit mir im Paradiese sein." Alle drei Gekreuzigten - auch der linke Schächer - sind von Engeln umgeben - zum Zeichen dafür, daß Jesus für alle Menschen gestorben ist.
In der unteren Zone sind das Volk, Soldaten und Priester zu sehen. Die Gruppe der Frauen rechts unter dem Kreuz - für den Betrachter ist das die rechte Seite - verkörpern die Trauer. Der legendäre blinde Longinus steht dahinter. Er hatte die Aufgabe, durch einen Lanzenstich in die Seite Jesu dessen Tod festzustellen. Von die Flüssigkeit, die aus der Wunde tritt, sollen Tropfen in seine Augen gelangt sein, wodurch er sein sein Augenlicht wieder erhalten habe. Auf der anderen Seite ist der römische Hauptmann dargestellt, der zum Gekreuzigten aufzeigt und die Worte spricht: "Wahrlich dieser ist Gottes Sohn gewesen."
Den Unterbau des Altars nennt man Predella. Darauf sind - wohl weil die Stiftskirche zu einem Damenstift gehörte - acht weibliche Heilige und in der Mitte eine Krönung Marias durch Gottvater und Christus zu sehen.
von links nach rechts:
hl. Katharina - hl Margarete - hl. Ursula (?) - hl. Barbara - Marienkrönung - hl. Maria Magdalena - hl. Luciav - hl. Dorothea - unbekannte Heilige (?)
Die Rückseite - Linker Flügel
1. Gastmahl des Herodes (unten rechts)
2. Enthauptung des Täufers (oben rechts)
3. Bestattung des Täufers (oben links)
3. Hieronymus und vermutlich Augustinus, Kirchenväter (unten links)
Die Rückseite - Rechter Flügel
1. Jesus vor Pilatus (oben links)
2. Kreuzweg (unten links)
3. Kreuzigung (unten rechts)
4. Kreuzabnahme (oben rechts)